SRH Fernhochschule - The Mobile University
Pressemitteilung

LGBTQ & Bildung: Studieren für Akzeptanz und eine inklusive Gesellschaft

Benjamin Etse studiert an der SRH Fernhochschule Soziale Arbeit. Wie er es schafft, seinen Beruf als Privatassistent eines pflegebedürftigen Mannes und Studium unter einen Hut zu bringen.

Benjamin (31) kommt gerade aus der Nachtschicht, als wir ihn für ein Gespräch erwischen. 7.30 Uhr hatte er, nach der Schichtübergabe, Feierabend. Doch statt danach direkt ins Bett zu plumpsen, steht jetzt erst einmal Büffeln auf dem Programm. Im Anschluss schlafen, Freizeit und wieder los zur Nachtschicht. Ein Programm, dass Disziplin erfordert.

„Was für ein Studientyp bin ich eigentlich?“

Der junge Mann mit dem sympathischen Lächeln gibt zu: „Das Studium erfordert wirklich Organisation. Das erste Semester war für mich vor allem Reflexion. Ich musste für mich erst einmal herausfinden, was für ein Studientyp ich eigentlich bin.“ Selbstverantwortung und Disziplin sind für Benjamin nichts Neues. Denn er arbeitet in einem Bereich, der ein Höchstmaß dieser Fähigkeiten erfordert.

Vom Kinderheim in die private Pflege

Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FsJ) in einem Kinderheim entdeckte er seine Leidenschaft für den Erzieherberuf. Mit einem Abschluss in der offenen Ganztagsschule fand er seinen Weg in die Eingliederungshilfe. Aktuell arbeitet er als persönlicher Assistent in der Pflege für einen Mann im Rollstuhl.

Er erzählt: "Ich bin irgendwie in diesen Job reingerutscht, weil ich vorher in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung gearbeitet habe, und zwar als Nachtwächter mit Pflegeanspruch“. Als solcher sorgt er nicht nur dafür, dass nachts alles sicher ist, sondern wechselt auch Windeln und kümmert sich um die Bedürfnisse seiner Klienten. Seit März 2022 findet Benjamins spezieller Arbeitsbereich in einem Privathaushalt statt. Dieser einzigartige Ansatz erfordert viel Engagement und Verantwortung und natürlich bleibt es nicht aus, dass man sich bei dieser Form der Betreuung besonders gut kennenlernt. 

Einsatz, Bildungsarbeit und Aufklärung für die LGBTQ-Community

Doch Benjamin hat noch weitere Visionen: Der junge Mann, mit Wurzeln in Nigeria und Ghana, will sich für die Rechte und die Akzeptanz der LGBTQ-Community stark machen. Noch viel zu oft stoßen queere Menschen auf Vorurteile. Lesbische Frauen bekommen im Zuge von Adoptionsverfahren grenzüberschreitende Fragen gestellt, schwule Männer werden noch immer aufgrund ihrer Sexualität beleidigt, bedroht und angegriffen. Als ob es eine Gefahr für die Gesellschaft wäre, anders zu lieben. Das muss ein Ende haben. Benjamin: „Ich möchte mehr Akzeptanz für die LGBTQ-Community schaffen, insbesondere durch Bildungsarbeit. Denn oft sind es mangelnde Aufklärung und fehlendes Wissen, die zu Unsicherheiten, Vorurteilen und Missverständnissen führen. Mir geht es darum aufzuklären. Täter und Opfer an einen Tisch zu bringen, für den nötigen Austausch zu sorgen und so langfristig für mehr Akzeptanz untereinander und Verständnis füreinander zu sorgen.“

Bildung und Dialog als Schlüssel zur inklusiven Gesellschaft

Mit seinem Engagement ist Benjamin Etse nicht nur motivierter Student und persönlicher Assistent, sondern auch ein Wegbereiter für mehr Akzeptanz und Bildung im LGBTQ-Bereich. Denn Bildung und Dialog sind die Schlüssel zur Schaffung einer inklusiven Gesellschaft.

Katja Narkprasert

Press and Media Relations