Volkswirtschaftslehre (B.Sc.)
Die Spezialisierung Umweltökonomie im Studiengang Volkswirtschaftslehre (B.Sc.) verbindet ökonomisches Denken mit ökologischen Herausforderungen einer globalisierten Welt. Sie richtet sich an Personen, die verstehen möchten, wie wirtschaftliche Prozesse, politische Rahmenbedingungen und natürliche Ressourcen miteinander verflochten sind – und wie nachhaltige Lösungen gestaltet werden können. Der Schwerpunkt liegt darauf, ökologische Grenzen mit ökonomischen Instrumenten zu analysieren und Wege zu entwickeln, um Umweltbelastungen effizient zu reduzieren und gesellschaftlichen Wohlstand langfristig zu sichern.
Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Bewertung natürlicher Ressourcen, der Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen, der Gestaltung von Umweltpolitik sowie der Rolle von Unternehmen in Transformationsprozessen. Sie befassen sich mit Marktmechanismen, Regulierungen, internationalen Abkommen und innovativen Strategien eines nachhaltigen Wirtschaftens. Gleichzeitig eröffnet Ihnen die Spezialisierung ein tiefes Verständnis dafür, welche Wechselwirkungen zwischen Wirtschaftswachstum, technologischer Entwicklung und ökologischer Tragfähigkeit bestehen. Die Umweltökonomie liefert damit einen zentralen Beitrag zur Lösung drängender Zukunftsfragen und bereitet Sie auf anspruchsvolle Aufgaben an der Schnittstelle zwischen Ökonomie und Nachhaltigkeit vor.
Modulinhalte
In den 4 Modulen der Vertiefung Umweltökonomie des Bachelor-Fernstudiums Volkswirtschaftslehre (B.Sc.) vertiefen Sie Ihr entsprechendes Fachwissen und schaffen sich so ein Profil als Expert:in im Bereich Umweltökonomie. Die Spezialisierungsmodule absolvieren Sie zwischen dem dritten und vierten Semester.
Inhalte des Moduls
Im Modul Ziele der nachhaltigen Entwicklung setzen Sie sich umfassend mit internationalen und nationalen Rahmenwerken der Nachhaltigkeit auseinander. Ausgangspunkt bilden die globalen Sustainable Development Goals (SDGs) und grundlegende Konzepte nachhaltiger Entwicklung, gefolgt von einer systematischen Betrachtung der sozialen, ökologischen und ökonomisch-politischen Zielsetzungen der Agenda 2030. Ergänzend dazu lernen Sie wichtige Klimaschutzziele und -abkommen kennen, insbesondere das Pariser Klimaabkommen, dessen Kernelemente und Verpflichtungen für Staaten, Unternehmen und Gesellschaft.
Darüber hinaus erhalten Sie Einblicke in multilaterale Rahmenwerke wie jene der Vereinten Nationen, der OECD und der ILO sowie in nationale und länderspezifische Strategien zur Nachhaltigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Standards und Normen, darunter europäische Reporting-Standards, EU-Richtlinien, ISO-Normen und branchenspezifische Leitlinien. Ebenso werden Positionen und Forderungen von Nichtregierungsorganisationen thematisiert, die maßgeblich zur Weiterentwicklung nachhaltiger Wirtschaftsweisen beitragen. Fallbeispiele aus dem Unternehmenskontext zeigen, wie unterschiedlich Zielsetzungen nachhaltiger Entwicklung zusammenwirken können und welche Herausforderungen sich bei deren praktischer Umsetzung ergeben.
Vermittelte Kompetenzen
Im Rahmen des Moduls entwickeln Sie ein vertieftes Verständnis zentraler Konzepte der nachhaltigen Entwicklung und der volkswirtschaftlichen Grundlagen von Wachstum, ökologischen Grenzen und globalen Transformationsprozessen. Sie benennen wesentliche internationale Zielsetzungen, erläutern Inhalte zentraler Abkommen wie des Pariser Klimaabkommens und ordnen relevante Rahmenwerke, Standards und Managementsysteme ein. Ebenso setzen Sie sich mit nationalen Strategien, NGO-Forderungen und branchenspezifischen Nachhaltigkeitsinitiativen auseinander.
Parallel dazu schärfen Sie Ihre Fähigkeit, Wissen aus verschiedenen Bereichen zusammenzuführen und kritisch zu reflektieren. Sie analysieren Zielsetzungen der Nachhaltigkeit, kommentieren deren Relevanz und übertragen die Inhalte auf konkrete Unternehmenssituationen. In Diskussionen und Fallanalysen argumentieren Sie fundiert, präsentieren eigene Beobachtungen und prüfen Handlungsmöglichkeiten im Spannungsfeld ökonomischer, ökologischer und sozialer Anforderungen. Zudem entwickeln Sie ein professionelles Verständnis dafür, welche Bedeutung Normen, Standards und politische Vorgaben für nachhaltiges Wirtschaften haben. Durch diesen Kompetenzaufbau stärken Sie nicht nur Ihre fachliche Sicherheit, sondern auch Ihre Fähigkeit zur Kommunikation und Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren im Nachhaltigkeitsumfeld.
Inhalte des Moduls
Im Modul Ökologische Nachhaltigkeit und technischer Wandel erwerben Sie ein fundiertes Verständnis zentraler stofflicher und energetischer Grundlagen nachhaltiger Wirtschaftssysteme. Sie lernen unterschiedliche Stoffarten, Abfalltypen und Verwertungsprozesse kennen und befassen sich intensiv mit der Bilanzierung von Materialströmen, der Ökobilanzierung sowie der Integrierten Produktpolitik. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse wirtschaftlicher Potenziale des Stoffstrommanagements und der Planung kreislauforientierter Produktionsprozesse. Darüber hinaus reflektieren Sie Vermeidungs- und Recyclingstrategien in Produktentwicklung, Fertigung, Beschaffung und Logistik – eingebettet in übergreifende Konzepte der Kreislaufwirtschaft.
Ein weiterer zentraler Themenbereich umfasst Energiequellen, Energieträger und grundlegende Mechanismen der Energieumwandlung und -übertragung. Sie erhalten Einblicke in Verfahren der Messung, Bilanzierung und Auditierung von Energieströmen sowie deren Bedeutung für das betriebliche Energiemanagement. Ergänzend dazu betrachten Sie technologische Entwicklungen für nachhaltige Produktion und Energieerzeugung, etwa Biotechnologie, Biopolymere, erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Windkraft oder Geothermie sowie innovative Verfahren wie Green Chemistry, 3-D-Druck oder automatisierte Systeme. Die Inhalte verbinden naturwissenschaftliche Grundlagen mit wirtschaftlichen und strategischen Fragestellungen der nachhaltigen Wertschöpfung.
Vermittelte Kompetenzen
Nach Abschluss des Moduls verfügen Sie über ein breites Spektrum an Kenntnissen zur Analyse, Bewertung und Gestaltung nachhaltiger Stoff- und Energiesysteme. Sie beschreiben Naturstoffe, Biopolymere und Abfallströme, erläutern Prozesse der Stoffübertragung und -umwandlung und ordnen moderne Verwertungstechnologien sowie biologische Verfahren fachgerecht ein. Zudem erkennen Sie ökologische und ökonomische Aspekte von Material- und Energieströmen, definieren Strategien des Stoffstrommanagements und erklären zentrale Konzepte wie Life Cycle Assessment und Kreislaufwirtschaft.
Auf methodischer Ebene wenden Sie Analysewerkzeuge auf konkrete Beispiele an: Sie entwickeln Strategien zum Umgang mit Nebenprodukten, beurteilen technische Verfahren, vergleichen Verbrauchsdaten und interpretieren Energie- und Stoffbilanzen. Dabei lernen Sie, wirtschaftliche Kriterien auf Stoff- und Energiesysteme anzuwenden und Maßnahmen zur Energieeinsparung oder Effizienzsteigerung einzuordnen.
Gleichzeitig stärken Sie Ihr wissenschaftliches Selbstverständnis, indem Sie komplexe Zusammenhänge strukturieren, eigene Beobachtungen reflektieren und Lösungsansätze begründet darstellen. Auch kommunikative und kooperative Fähigkeiten werden geschult: Sie arbeiten im Team, integrieren unterschiedliche Sichtweisen und vermitteln fachliche Erkenntnisse nachvollziehbar. Insgesamt entwickeln Sie ein professionelles Verständnis dafür, wie technischer Wandel mit ökologischer Verantwortung und wirtschaftlicher Rationalität vereint werden kann.
Inhalte des Moduls
Im Modul Klimaschutzmanagement erwerben Sie ein fundiertes Verständnis der naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimaschutzes und der Entwicklung professioneller Klimaschutzkonzepte, mit besonderem Fokus auf den kommunalen Kontext. Ausgehend von zentralen Kernproblemen nachhaltiger Entwicklung befassen Sie sich mit der historischen Entwicklung des Klimadiskurses sowie mit internationalen und nationalen Klimaschutzzielen, insbesondere im Rahmen des Pariser Abkommens. Ergänzend dazu vertiefen Sie die Rolle betrieblicher Stoff- und Energieströme, nachhaltiger Stoffe und umweltfreundlicher Produktionstechniken.
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Initiierung und Ausarbeitung kommunaler Klimaschutzkonzepte. Sie lernen, wie Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energiespeicherung und Energieübertragung in strategische Planungen einfließen und welche Bedeutung nachhaltige Produktion sowie effiziente Prozesse haben. Darüber hinaus untersuchen Sie kommunale Handlungsfelder wie Energieversorgung, Gebäudemanagement, Industrie, Gewerbe, private Haushalte sowie die integrierte Stadt- und Verkehrsplanung. Ergänzt wird dies durch weitere Themen wie Abfall- und Abwasserwirtschaft, Suffizienzstrategien und nachhaltige Ernährung. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen, wie Kommunen Klimaschutz organisatorisch und politisch verankern und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.
Vermittelte Kompetenzen
Das Modul stärkt Ihre Fähigkeit, Klimaschutz aus wissenschaftlicher, strategischer und praktischer Perspektive zu durchdringen. Sie benennen globale Herausforderungen, erläutern historische Entwicklungen und ordnen internationale sowie nationale Klimaziele fachlich ein. Zudem beschreiben Sie Verfahren wie Ökobilanzierung, analysieren Potenziale des betrieblichen Energiemanagements und unterscheiden nachhaltige Rohstoffe, Biokunststoffe oder erneuerbare Gase von konventionellen Alternativen. Auch verschiedene Formen nachhaltiger Energieerzeugung und -umwandlung können Sie präzise einordnen.
Auf methodischer Ebene bewerten Sie die Umsetzung von Klimaschutzzielen anhand eigener Beispiele und analysieren kommunale Klimaschutzkonzepte mit ihren wesentlichen Bausteinen wie THG-Bilanzen, Potenzialanalysen oder Maßnahmenkatalogen. Sie erkennen Erfolgsfaktoren und Schwachstellen, vergleichen Best Practices und reflektieren Grenzen kommunaler Handlungsspielräume.
Darüber hinaus entwickeln Sie Ihr wissenschaftliches Selbstverständnis, indem Sie komplexe Sachverhalte strukturieren, unterschiedliche Sichtweisen integrieren und eigene Einschätzungen klar kommunizieren. Im kooperativen Austausch lernen Sie, Beobachtungen fundiert zu präsentieren und aus Einzelbefunden ein Gesamtbild abzuleiten. Damit erhalten Sie ein umfassendes Kompetenzprofil für professionelles Klimaschutzmanagement in Verwaltung, Unternehmen und Politik.
Inhalte des Moduls
Im Modul Ökonomische Nachhaltigkeit und betrieblicher Wandel entwickeln Sie ein grundlegendes Verständnis dafür, welche Rolle ökonomische Nachhaltigkeit in Unternehmen spielt und welche strategischen sowie operativen Maßnahmen zur Umsetzung beitragen. Sie befassen sich mit zentralen wirtschaftlichen Beweggründen wie langfristiger Wettbewerbsfähigkeit, Kosteneffizienz, Risikominimierung, Markenstärkung und Mitarbeiterbindung. Darauf aufbauend lernen Sie den vollständigen Entwicklungsprozess einer Nachhaltigkeitsstrategie kennen – von der Stakeholderanalyse über die Untersuchung der Wertschöpfungskette und das Benchmarking bis hin zur Formulierung strategischer Ziele, konkreter Maßnahmen und geeigneter Kommunikations- und Reportingstrukturen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Grundlagen des Change-Managements, dessen Bedeutung für nachhaltige Transformationsprozesse und auf der Anwendung ökonomischer Nachhaltigkeit in verschiedenen Unternehmensfunktionen wie Forschung & Entwicklung, Produktion, Einkauf, Marketing, Personalwesen und Finance. Ergänzend beleuchten Sie die betriebliche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft sowie branchenspezifische Transformationsprozesse in energieintensiven Sektoren, der Agrarwirtschaft, im Transportwesen, in der Modebranche, im Finanzsektor oder im öffentlichen Dienst. Fallbeispiele aus der Praxis verdeutlichen, wie Unternehmen nachhaltige Innovationen gestalten und welche Chancen sowie Herausforderungen damit verbunden sind.
Vermittelte Kompetenzen
Im Kompetenzbereich „Wissen und Verstehen“ erkennen Sie die zentralen wirtschaftlichen Gründe für nachhaltiges Handeln und erläutern die wesentlichen Schritte zur Erstellung einer betrieblichen Nachhaltigkeitsstrategie. Sie beschreiben grundlegende Konzepte des Change-Managements, identifizieren relevante Unternehmensfunktionen und ordnen Branchen ein, in denen nachhaltiges Wirtschaften ein entscheidender Erfolgsfaktor ist.
Methodisch wenden Sie die gelernten Inhalte auf Fallstudien an, analysieren strategische Entwicklungsschritte und identifizieren finanzielle Vorteile nachhaltiger Maßnahmen. Sie bewerten Chancen und Grenzen ökonomischer Nachhaltigkeit, analysieren Zielkonflikte zwischen ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen und definieren Kernelemente eines erfolgreichen betrieblichen Wandels.
Darüber hinaus stärken Sie Ihr wissenschaftliches Selbstverständnis, indem Sie komplexe Zusammenhänge strukturieren, eigene Wissenslücken reflektieren und unterschiedliche Perspektiven abwägen. Sie führen Fakten zu einem Gesamtbild zusammen, entwickeln realistische Lösungsansätze und präsentieren Ihre Einschätzungen professionell. Auf sozialer Ebene erweitern Sie Ihre Kommunikations- und Kooperationskompetenz, indem Sie wirtschaftliche Beobachtungen klar vermitteln, verschiedene Sichtweisen integrieren und konstruktiv in Problemlösungen einfließen lassen. Damit erwerben Sie ein ganzheitliches Kompetenzprofil für nachhaltige Unternehmensgestaltung und strategischen Wandel.
Berufsperspektiven im Bereich Umweltökonomie
Mit einer Spezialisierung in Umweltökonomie eröffnen sich vielfältige berufliche Möglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Regulierung. Fachkräfte mit umweltökonomischem Profil unterstützen Unternehmen, Behörden und Organisationen dabei, ökologische Herausforderungen strategisch, effizient und regelkonform zu bewältigen. Sie können beispielsweise als Nachhaltigkeitsmanager, Umweltökonom, ESG-Analyst, Klimaschutzberater oder Corporate-Responsibility-Officer tätig werden. Auch Positionen in der Umweltpolitik, bei Wirtschaftsverbänden, internationalen Organisationen oder Forschungseinrichtungen stehen offen.
Typische Aufgaben umfassen die Analyse ökologischer Auswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten, die Entwicklung nachhaltiger Unternehmensstrategien, das Monitoring regulatorischer Vorgaben sowie die Ausgestaltung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion oder Ressourceneffizienz. Darüber hinaus leisten Sie einen Beitrag zur Umsetzung von ESG-Standards, zur Berichterstattung nach Nachhaltigkeitsrichtlinien oder zur Gestaltung umweltpolitischer Instrumente. Mit Ihrem Hintergrund vereinen Sie analytische Stärke, wirtschaftliches Verständnis und ökologisches Bewusstsein – Qualifikationen, die im Zuge der gesellschaftlichen Transformation hin zu klimafreundlichen Wirtschaftsstrukturen zunehmend gefragt sind.