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Distance Learning kann Grippewelle eindämmen

Zum Jahreswechsel 2018 legte eine starke Influenza-Welle ganze Landstriche lahm, Büros verwaisten, Arztpraxen waren am Limit. Arzt und Hochschullehrer Marco Halber diskutiert Zusammenhänge zwischen Infektionen und Distance Learning.

Zum Jahreswechsel 2018 legte eine starke Influenza-Welle ganze Landstriche lahm, Büros verwaisten, wenn von 10 Mitarbeitern nur noch einer an das Telefon gehen konnte. Die Arztpraxen waren an ihrem Limit. Seit Ausbruch der Grippewelle, vermeldete das Robert-Koch-Institut, hatte es rund 46.382 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle gegeben. Insgesamt muss man von rund 300.000 Fällen seit Herbst 2017 ausgehen. Da die Ansteckung über Tröpfcheninfektion erfolgt, stellt sich die Frage, ob es bei Influenza-Epidemien Vorteile gibt, ein Fernstudium zu absolvieren. Wir haben einen Spezialisten an unserer Hochschule gefragt und mit dem Arzt und Hochschullehrer Marco Halber Zusammenhänge zwischen Influenza-Erkrankungen und Distance Learning diskutiert – jetzt, wo die nächste Grippewelle schon Schwung holt.

Herr Halber, wie ansteckend sind klassische Vorlesungen im Hörsaal für Studierende und Lehrende?

Alle Tröpfchen-Infektionen verbreiten sich auf einem bevölkerten Campus und im vollen Hörsaal ganz hervorragend. Ein beherztes Naseputzen verschleudert unzählige Krankheitserreger im Umkreis von einigen Metern.

Gibt es Unterschiede?

Neben der klassischen und gefährlichen Influenza verbreiten sich saisonal auch die vielfältigen Erkältungskrankheiten, die fälschlicherweise als „Grippe“ bezeichnet durch ganz andere Erreger als Influenza-Viren übertragen werden.

Gibt es also gesundheitliche Vorteile, zu Hause zu lernen?

Klarer Fall: Das Infektionsrisiko sinkt, der Verlust an Zeit und Lebensqualität durch einen ausgewachsenen grippalen Infekt fällt insgesamt geringer aus, wenn man zu Hause bleibt und körperliche Kontakte zum Beispiel auf den Lebenspartner konzentriert.

Gibt es Grenzen, da man auch einkaufen gehen muss?

Natürlich muss man – aus Ansteckungsangst – nicht darauf verzichten, das Haus zu verlassen. Bus und Bahn etwa, in Städten praktisch unvermeidlich, gelten als Keimschleudern erster Ordnung. Grundsätzlich lohnt sich hier ein gesundes Immunsystem durch eine gesunde Lebensweise: vernünftige Ernährung, nicht rauchen und vernünftig-geringe Alkohol-Mengen.

Ist es besonders ansteckend in Ansammlungen von Menschen wie dem öffentlichen Nahverkehr auf dem Weg zum Studium, zur Arbeit?

Genau, gerade im überfüllten Nahverkehr sind auch extrem ansteckende Erreger von Magen-Darm-Erkrankungen unterwegs, die sich teilweise gut auch auf Oberflächen halten und dort tagelang infektiös lauern können. Mein Rat: Hände waschen nach dem Einkaufen. Und die deutsche Tradition des Handgebens aufgeben, das ist in modernen Krankenhäusern der Hygiene wegen schon längst abgeschafft. Ein lockerer Gruß aus dem Handgelenk wirkt sowieso cooler…

Dr. med. Marco Halber ist Professor an der SRH Fernhochschule und Studiengangsleiter des Executive MBA für Ärzte. Bevor Halber Professor an der Mobile University wurde, leitete er u. a. das SRH Kurpfalzkrankenhaus Heidelberg und das Südwestdeutsche Tumorzentrum – Comprehensive Cancer Center Tübingen. Der promovierte Arzt ist zugleich studierter Gesundheitsmanager und forscht zu Themen rund um das Betriebliche Gesundheitsmanagement und die Gesundheitsförderung, IT-Anwendungen, Neurologie und Neurologische Rehabilitation sowie die Versorgung von Patienten.

SRH Fernhochschule | Prof. Dr. Angela Bittner-Fesseler
Prof. Dr. Angela Bittner-Fesseler

Professur für Medien- und Kommunikationsmanagement