Wir sind im Glauben aufgewachsen, dass unser Wohlstand in Deutschland sicher ist. Die Krisen der letzten Zeit haben gezeigt, dass die Entwicklung auch in eine andere Richtung gehen kann. Was können Politik und Wirtschaft jetzt tun?
Deutschlands Wohlstand ist in Gefahr. Dieses düstere Bild malt die Studie Perspektiven 2030 der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Deloitte. Mehr erwerbstätige Frauen, mehr Digitalisierung und mehr Firmengründungen können das Blatt jedoch wenden. Woran scheitert es und womit können Politik und Wirtschaft den Turbo zünden? Prof. Dr. Petra Arenberg, Prof. Dr. Stefan Müller und Prof. Bernhard Küppers von der SRH Fernhochschule – The Mobile University zeigen Perspektiven auf.
Frauen mehr Arbeitszeit ermöglichen
Frauen haben ein hohes Bildungsniveau und ihre Einarbeitung gelingt leicht. Die durchschnittliche Arbeitszeit von Frauen ist aber wegen Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitquoten niedrig. Kein Wunder bei mangelnder Kinderbetreuung oder eingeschränkten Wiedereinstiegsperspektiven. Unternehmen müssen weit mehr als gute Bezahlung oder Homeoffice-Regelungen anbieten. Eltern brauchen Sicherheit, dass ihre Kinder betreut sind. Prof. Dr. Petra Arenberg forscht zu Karrierehindernissen von Frauen und meint: „Hier sind Arbeitgeber mit der Bereitstellung von Kinderbetreuungsplätzen, Unterstützung im Krankheitsfall, zum Beispiel durch ausreichende Personalreserve und Kindernotfallbetreuung, oder Sonderurlaub gefordert. Eine Haushaltshilfe, Fahrservices und vor allem eine individuelle Gestaltung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes schaffen ebenfalls Anreize.“
Innovationen als Schlüssel in der Digitalisierung
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur hierzulande läuft schleppend. Im weltweiten Vergleich weist Deutschland allerdings immer noch einen hohen Anteil an Produkt- und Technologie-Innovation auf. Um die Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Welt nicht zu verlieren, muss Deutschland mit Nachdruck grundlegende Infrastrukturen für Bereiche wie E-Commerce, FinTech, Smart Cities und Bildungstechnologien (EdTech) schaffen. Prof. Dr. Stefan Müller, Experte für Digitalisierung, weiß: „Gerade in der digitalen Ökonomie wandelt sich auch die Innovation. Innovation im Bereich Prozesse, Services, Customer Experience und Geschäftsmodellen gewinnt an Bedeutung. Es gilt die Innovationskraft insbesondere in "neuen" Innovationsbereichen zu stärken".
Köpfe vor Kapital bei Unternehmensgründungen
Liegt der Schlüssel im Kapital oder den Köpfen? Die Rahmenbedingungen für Innovationen und Start-ups in Deutschland sind weltweit führend. Kapital ist vorhanden, die Wirtschaft intakt und Kaufkraft bei den privaten Haushalten vergleichsweise hoch. Herausforderung ist es, die besten Köpfe zu finden und zu ermutigen, ihre Vision zu verwirklichen. Prof. Bernhard Küppers, Experte für Entrepreneurship, dazu: „Gute Köpfe findet man, indem man sie machen lässt. Eine Idee ist nur so gut, wie sie umgesetzt wird. Ein entsprechendes Ökosystem für Entrepreneure ist das A und O. Entrepreneurship muss in die Lehre integriert und die Gründung frühzeitig durch Profis gefördert werden.“
Unsere Expertin Prof. Dr. Petra Arenberg sowie unsere Experten Prof. Dr. Stefan Müller und Prof. Dr. Bernhard Küppers stehen Ihnen gerne für Interviewanfragen zur Verfügung. Sprechen Sie uns an!