
Anna Lena Wolff ist Absolventin im Master Wirtschaftspsychologie an der SRH Fernhochschule. Was sie in ihrer Masterarbeit über Führung herausgefunden hat und weshalb sie sich für ein Fernstudium entschied, erzählt sie uns im Gespräch.
Anna Lena Wolff ist Absolventin im Master Wirtschaftspsychologie an der SRH Fernhochschule. Was sie in ihrer Masterarbeit über Führung herausgefunden hat und weshalb sie sich für ein Fernstudium entschied, erzählt sie uns im Gespräch.
Anna Lena Wolff hat ihr Bachelor- und Masterstudium in Wirtschaftspsychologie an der SRH Fernhochschule absolviert. Beruflich ist sie als Human Resource Managerin tätig und kann dort die Kompetenzen aus dem Studium in der Praxis anwenden.
Ihre Masterarbeit wurde für die Schriftenreihe „BestMasters“ vom Springer-Verlag ausgewählt. Diese Auszeichnung ist sozusagen das i-Tüpfelchen auf Anna Lenas Masterabschluss. Im Gespräch erzählt sie uns von ihrer Masterarbeit, ihrem ursprünglichen Berufswunsch und wie das Fernstudium ihr zugutekam.
Soziale Konflikte sind in Unternehmen alltäglich, aber auch kostenintensiv: Bis zu 19 % der Gesamtkosten entstehen durch konfliktbedingte Ausfälle, etwa durch Krankheit oder Fluktuation. Studien zeigen zudem, dass Führungskräfte bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit mit Konfliktbearbeitung verbringen. Auch für Mitarbeitende sind Konflikte hoch relevant – steigende Krankheitszahlen und Umfragen deuten darauf hin, dass ein erheblicher Anteil dieser Belastungen auf Konflikte am Arbeitsplatz zurückzuführen ist. Eine konstruktive Konfliktkultur ist daher nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch zentral für die Gesundheit der Beschäftigten. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie das Arbeitsklima und das Verhalten im Team maßgeblich prägen.
Studien zeigen, dass Führungskräfte bis zu 50 % ihrer Arbeitszeit mit Konfliktbearbeitung verbringen.
Die Ergebnisse meiner quantitativen Forschungsarbeit zeigen, dass die Führungsbeziehungsqualität signifikant positiv mit den Konfliktverhaltensweisen "Integration" und "Nachgeben" korreliert. Das bedeutet, dass Mitarbeitende eher kooperieren oder den Wünschen ihrer Führungsperson nachgeben, wenn sie eine starke Beziehung zu dieser aufgebaut haben. Somit können Konflikte eher auf einer niedrigen Eskalationsstufe konstruktiv gelöst werden. Als mögliche Ursache für diese Zusammenhänge wird die Sorge um die Konfliktpartei diskutiert. Für die Konfliktverhaltensweisen "Kompromiss", "Vermeiden" und "Durchsetzen" konnten keine signifikanten Korrelationen festgestellt werden.
Organisationen sollten ein Konfliktmanagement implementieren: das umfasst vielfältige Maßnahmen – von Konfliktlotsen über Coachings bis hin zu juristischen Schritten. Besonders entscheidend sind dabei Führungskräfte: Sie prägen die Konflikt- und Kommunikationskultur, treffen wichtige Entscheidungen und dienen als Vorbilder. Studien zeigen klare Zusammenhänge zwischen der Führungsbeziehungsqualität und Faktoren wie Fluktuation, Arbeitszufriedenheit, Leistung und Konfliktverhalten. Dies unterstreicht, dass zwischenmenschliche Aspekte zunehmend wichtiger werden als reine Aufgabenorientierung – mitarbeiterorientierte Führung wird zum zentralen Erfolgsfaktor. Die Führungskräfteentwicklung und das -coaching im Sinne einer mitarbeiterorientierten Führung, z. B. durch den transformationalen Führungsstil, sollte ein Teil der Organisationsstrategie werden.
Ich nehme mit, dass zwischenmenschliche Kompetenzen und sogenannte Soft Skills – wissenschaftlich fundiert – einen zentralen Erfolgsfaktor für alle Berufstätigen darstellen, in der Praxis scheinbar jedoch häufig unterschätzt werden. Gleichzeitig hat mir die Literaturanalyse und meine eigene Forschungsarbeit deutlich gemacht, wie viele Fragen in diesem Bereich noch offen sind. Insbesondere im Hinblick auf die praktische Umsetzung besteht weiterhin erheblicher Forschungsbedarf.
Mein ursprünglicher Berufswunsch war die psychologische Psychotherapie. Daher absolvierte ich nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr sowie eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Psychiatrie. Während meiner anschließenden Tätigkeit stellte ich jedoch fest, dass mich die klinische Psychologie langfristig nicht erfüllt. Ich wollte stattdessen präventiv arbeiten und psychologische Prozesse in Unternehmen verstehen.
Das berufsbegleitende Fernstudium der Wirtschaftspsychologie bot mir dafür den idealen Rahmen: Ich konnte flexibel und eigenverantwortlich studieren, wertvolle Berufserfahrungen sammeln und gleichzeitig finanziell unabhängig bleiben – ein Studienkredit war nicht notwendig. Auch später, als ich Mutter wurde, erwies sich diese Studienform als große Stärke: Sie ermöglichte mir, Familie, Beruf und meinen Masterabschluss miteinander zu vereinbaren – etwas, das in einem klassischen Präsenzstudium kaum realisierbar gewesen wäre.
Liebe Anna Lena, vielen Dank für die Einblicke in Ihr Studium und in die Ergebnisse Ihrer Masterarbeit! Wir wünschen Ihnen für Ihren Weg nach dem Studium weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
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