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Emotional Intelligence im Management

Die emotionale Intelligenz stellt einen entscheidenden Faktor sowohl im beruflichen als auch im persönlichen Erfolg dar. Sie bildet den Schlüssel zu erfolgreicher Führung und gelungenen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Emotionale Intelligenz

ist ein zentraler Aspekt, der den Erfolg im persönlichen und beruflichen Bereich maßgeblich beeinflusst. Die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, spielt eine entscheidende Rolle in zwischenmenschlichen Beziehungen, Teamarbeit und Führung. 

Definition Emotionale Intelligenz

Was bedeutet Emotional Intelligence?

Emotional Intelligence bzw. Emotionale Intelligenz (EI oder emotionaler Quotient: EQ) bedeutet, eigene Emotionen zu verstehen und die Gefühle anderer wahrzunehmen. In der beruflichen Umgebung, insbesondere für erfolgreiche Zusammenarbeit, zwischenmenschliche Beziehungen und effektive Kommunikation, spielt dieses Soft Skill eine entscheidende Rolle.

Der Vergleich zu traditionellen Intelligenzkonzepten

EQ betont emotionale Fähigkeiten, während traditionelle Intelligenz (IQ) auf kognitive Fähigkeiten fokussiert. EQ ist messbar durch Selbst- und Fremdbewertungen sowie standardisierte Tests.

Oft wird angenommen, dass emotionale Intelligenz eine angeborene Eigenschaft ist. Doch ähnlich wie beim Intelligenzquotienten (IQ) ist auch der EQ trainierbar.

Modelle zur Darstellung emotionaler Intelligenz

Die fünf Eigenschaften emotionaler Intelligenz nach Daniel Goleman

„Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind anpassbar, flexibel, selbstbewusst und arbeiten effektiv auf ihre Ziele hin. Sie sind belastbar und erholen sich schnell von Stress.“ Goleman 2015 (Huffington Post)

Daniel Goleman, ein bekannter US-amerikanischer Psychologe und Wissenschaftsjournalist, wurde für seine Arbeit über emotionale Intelligenz bekannt. Er lehrte an der Harvard-Universität und war Herausgeber bei Psychology Today sowie bei der New York Times tätig.

Verständnis eigener Emotionen, inklusive Stärken, Schwächen, Werte und Ziele.

Fähigkeit, eigene Emotionen zu kontrollieren, impulsives Handeln zu vermeiden und vor der Reaktion eine Bewertung vorzunehmen.

Klärung der persönlichen Gründe für Erfolg, was zu einem empathischen Verständnis für andere führen kann.

Erkennen, Verstehen und Nachempfinden der Gefühle anderer, grundlegend für zwischenmenschliche Beziehungen.

Fähigkeit zur effektiven Kommunikation und Zusammenarbeit, vergleichbar mit der Fähigkeit, andere zu motivieren.

Modelle zur Darstellung emotionaler Intelligenz

Die vier Charakteristika emotionaler Intelligenz nach John Mayer und Peter Salovey

“Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Emotionen sowie die Gefühle und Emotionen anderer zu beobachten, zu unterscheiden und sich von den dabei gewonnenen Informationen in seinem Denken und Handeln leiten zu lassen.”
Salovey & Mayer, 1990

John D. Mayer, Professor an der University of New Hampshire und Peter Salovey, Professor an der Yale University, sind angesehene Psychologen und Begründer des Konzepts der emotionalen Intelligenz.

Erkennung von Emotionen, sowohl bei anderen als auch bei sich selbst.

Nutzen von Emotionen für Problemlösung und Entscheidungsfindung.

Begreifen der Zusammenhänge zwischen Emotionen und Handlungen, sowohl bei sich als auch bei anderen.

Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen zu regulieren, um Ziele zu erreichen.

Diese Modelle zeigen, wie man emotionale Intelligenz entwickelt, indem sie Fähigkeiten wie Selbstwahrnehmung, Regulierung, Motivation und Empathie hervorheben. Sie betonen auch die Wichtigkeit der Wahrnehmung, Nutzung, des Verständnisses und des Umgangs mit Emotionen.

Emotionale Intelligenz und Leadership

Emotionale Intelligenz ist entscheidend für erfolgreiches Leadership. Emotionale Intelligenz ist eine Schlüsselkompetenz für moderne Leader, die ein tiefes Verständnis und bewusstes Handling ihrer eigenen Emotionen sowie ihrer Teammitglieder ermöglicht. Studien zeigen, dass der EQ für gute Teamarbeit und Führungskompetenzen entscheidend ist – manchmal sogar wichtiger als der Intelligenzquotient (IQ).

Führungskräfte mit hohem EQ haben klare Vorteile. Sie können sich selbst gut führen, starke Beziehungen aufbauen, inspirierend kommunizieren, Konflikte lösen, die Motivation steigern, Veränderungen erfolgreich managen und Teams wirkungsvoll entwickeln.

Insgesamt spielt emotionale Intelligenz eine zentrale Rolle für effektives Leadership und unterstützt die Etablierung einer erfolgreichen Führungskultur.

SRH Fernhochschule | Prof. Dr. Rudolf Forsthofer
Emotionale Intelligenz ist der Schlüssel zur Entfaltung des vollen Potenzials von Individuen in der Arbeitswelt. Sie ermöglicht es Führungskräften wie Mitarbeitern, ihre eigenen Emotionen zu erkennen und zu regulieren, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit, höherer Motivation und letztendlich zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit führt.
Prof. Dr. Rudolf Forsthofer - Professor für Wirtschaftspsychologie, Studiengangsleiter Personalpsychologie und Human Resource Management (M.A.)
EQ im Management

Training und Entwicklung von Emotionaler Intelligenz (EQ)

Achtsamkeit

Durch regelmäßige Achtsamkeitspraktiken wie Meditation und Atemübungen können Führungskräfte und Mitarbeiter lernen, ihre Emotionen bewusster wahrzunehmen und besser zu regulieren.

360-Grad-Feedback

Diese Methode ermöglicht es, multiperspektivisches Feedback zu erhalten und ein umfassendes Bild der eigenen emotionalen Fähigkeiten zu entwickeln.

Rollenspiele

Durch das Spielen von Szenarien können Führungskräfte und Mitarbeiter lernen, empathisch zu kommunizieren, Konflikte zu lösen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen zu verbessern.

Coaching

Qualifizierte Coaches unterstützen dabei, emotionale Fähigkeiten zu reflektieren, zu verbessern und in konkreten beruflichen Situationen anzuwenden.

Tests und Bewertungen von EQ

  1. Selbst- und Fremdbewertungen: Diese ermöglichen es den Betroffenen, ihre Stärken und Entwicklungsbereiche im Umgang mit Emotionen besser zu verstehen und gezielt daran zu arbeiten.
  2. Standardisierte Tests: Durch die Teilnahme an solchen Tests können Führungskräfte und Mitarbeiter ihre emotionalen Fähigkeiten objektiv einschätzen und Vergleichswerte zu anderen erhalten.
EQ in der Praxis

Einbindung von Emotionaler Intelligenz in Managementpraktiken

Identifikation emotional intelligenter Führungskräfte

EQ-Tests helfen dabei, herausragende Führungskräfte zu erkennen und zu fördern.

Förderung kontinuierlicher Verbesserungen

Die systematische Erfassung und Bewertung von emotionalen Fähigkeiten fördert eine Kultur kontinuierlicher Verbesserungen.

Einfluss auf die Unternehmenskultur

Die Betonung von EQ in Managementpraktiken schafft eine Kultur der Offenheit, Empathie und Zusammenarbeit.

Emotionale Intelligenz bei Mitarbeitern und in der Mitarbeiterführung

Ob Arbeitnehmer:innen mit einem hohen Maß an emotionaler Intelligenz (EQ) bessere Karrierechancen haben, bleibt in der Forschung umstritten. Dennoch deuten einige Untersuchungen darauf hin, dass EQ im beruflichen Umfeld durchaus relevant sein kann, insbesondere für Führungskräfte und Berufstätige in emotionell anspruchsvollen Positionen wie HR-Manager:innen, Lehrkräfte, Polizeikräften, Servicemitarbeiterinnen und Servicemitarbeitern. Zwei Kernkompetenzen der emotionalen Intelligenz spielen hier eine wesentliche Rolle: die Fähigkeit zur emotionalen Wahrnehmung und Regulation.

Individuen mit diesen Fähigkeiten

  • können Konflikte effektiver bewältigen,
  • arbeiten besser im Team zusammen,
  • pflegen qualitativ hochwertigere zwischenmenschliche Beziehungen,
  • und verfügen über ein besseres Stressmanagement.

Für Führungskräfte mit hoher emotionaler Intelligenz ergeben sich zusätzliche Vorteile. Sie können die Stimmung ihrer Mitarbeitenden positiv beeinflussen, diese für Projekte begeistern und mit ihrer eigenen Motivation anstecken. Auch bei Konflikten sind sie in der Lage, konstruktive Lösungen zu finden, falls die negativen Emotionen am Arbeitsplatz überkochen sollten. Darüber hinaus zeichnen sie sich durch ihre Fähigkeit aus, zwischen den Zeilen zu lesen und zu erkennen, was den Mitarbeitenden wirklich wichtig ist. Ihre Entscheidungsfindung berücksichtigt nicht nur rationale Aspekte, sondern auch die emotionale Dimension, was die Akzeptanz bevorstehender Veränderungen erleichtern kann. Sie sind oft auch geschickte Verhandler, da sie ein hohes Maß an Diplomatie an den Tag legen.

Obwohl emotionale Kompetenzen nur einen kleinen Teil der Anforderungen an Führungskräfte ausmachen mögen, ist es dennoch lohnenswert, sie zu fördern und bei der Auswahl von Führungspersonal zu berücksichtigen. Denn mit emotional intelligenten Führungskräften steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Mitarbeitenden mehr Freude an ihrer Arbeit haben und leistungsfähiger sind.

SRH Fernhochschule | Prof. Dr. Stefan Ingerfurth
Emotionale Intelligenz ist kein bloßes Buzzword, sondern ein entscheidender Faktor für den Erfolg im Management. Führungskräfte mit einem hohen EQ verstehen nicht nur ihre eigenen Emotionen, sondern auch die ihrer Teammitglieder. Sie können effektiver kommunizieren, Konflikte lösen und motivieren. In einer zunehmend digitalen und dynamischen Arbeitswelt ist emotionale Intelligenz der Schlüssel, um Teams erfolgreich zu leiten und langfristige Unternehmensziele zu erreichen.
Prof. Dr. Stefan Ingerfurth - Professor für Allgemeine Betriebswirtschaft, Sportmanagement und Health Care Management, Studiengangsleiter Management (M.Sc.)
Lernen aus der Praxis

Beispiele und Fallstudien zur emotionalen Intelligenz

Steve Jobs gilt als Führungskraft mit hoher emotionaler Intelligenz. Trotz seines fordernden Stils zeigte er Empathie und verstand die Bedürfnisse der Verbraucher. Sein emotionales Gespür half bei der Schaffung innovativer Produkte, die eine starke emotionale Bindung zu den Kunden aufbauten und sein Team inspirierten, visionäre Ziele zu erreichen.

Richard Branson, Gründer der Virgin Group, zeichnet sich durch eine lockere Führung und emotionale Intelligenz aus. Er fördert eine offene Unternehmenskultur auf Vertrauen und Kommunikation, zeigt Empathie gegenüber seinen Mitarbeitern und ermutigt Innovation und Kreativität. Seine Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und sein Team zu motivieren, trägt maßgeblich zum Erfolg der Virgin Group in verschiedenen Branchen bei.

Google hat in den letzten Jahren in die Förderung emotionaler Intelligenz investiert, etwa durch das "Search Inside Yourself"-Programm. Es unterstützt Mitarbeiter bei der Entwicklung von Fähigkeiten wie Achtsamkeit, emotionale Intelligenz und Mitgefühl. Teilnehmer können besser mit Stress umgehen und ihre zwischenmenschlichen Beziehungen verbessern, was sich positiv auf das Mitarbeiterwohl und die Unternehmenskultur auswirkt.

Veränderungen und Zukunftsperspektiven

Auswirkungen von EQ auf die Arbeitswelt

Veränderungen in der Arbeitskultur durch EQ

  • Bessere Kommunikation: EQ fördert empathische Kommunikation und verringert Missverständnisse in der Arbeitskultur.
  • Stärkere Teambindung: Emotional intelligente Teams arbeiten effektiver zusammen und entwickeln eine stärkere Bindung.
  • Konfliktlösungskompetenz: Die Arbeitskultur profitiert von besserer Konfliktlösung und harmonischeren Beziehungen.
  • Förderung von Diversität und Inklusion: EQ trägt zu einem Verständnis für Vielfalt und Inklusion bei, was zu einer offeneren Arbeitskultur führt.
  • Erhöhte Mitarbeitermotivation: Durch den Einsatz von EQ steigt die Motivation der Mitarbeiter durch individuelle Förderung.

Zukunftsperspektiven von EQ in der Arbeitswelt

  • EQ als Schlüsselkompetenz: EQ bleibt eine Schlüsselkompetenz, da zwischenmenschliche Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen.
  • Digitale Transformation und EQ: Mit der Digitalisierung wird EQ wichtiger, um menschliche Verbindungen aufrechtzuerhalten.
  • Führung durch Vorbild: Zukünftige Führungskräfte werden vermehrt durch EQ beeinflusst sein, um als Vorbild zu dienen.
  • EQ in der Künstlichen Intelligenz: EQ spielt eine entscheidende Rolle in der Entwicklung von menschenzentrierter Künstlicher Intelligenz.
  • Fortlaufende Schulung in EQ: Zukünftige Arbeitskulturen setzen verstärkt auf kontinuierliche Schulungen in emotionaler Intelligenz.

Ausblick

Emotionale Intelligenz (EQ) ist unverzichtbar für erfolgreiche Führung und effektive Teamarbeit. Im Gegensatz zur traditionellen Intelligenz (IQ) legt EQ den Fokus auf das Erkennen, Regulieren und Verstehen von Emotionen. In der Unternehmensführung spielt der EQ eine Schlüsselrolle in der Selbstführung, Empathie, Kommunikation, Konfliktlösung, Motivation und Teambildung.

Führungskräfte mit hoher emotionaler Intelligenz haben klare Vorteile. Sie können sich selbst gut führen, starke Beziehungen aufbauen, inspirierend kommunizieren, Konflikte lösen, die Motivation steigern, Veränderungen erfolgreich managen und Teams wirkungsvoll entwickeln. Diese Fähigkeiten tragen maßgeblich zum Gesamterfolg eines Unternehmens bei, indem sie eine positive Unternehmenskultur fördern und Mitarbeiter dazu befähigen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Insgesamt ist emotionale Intelligenz ein entscheidender Baustein für erfolgreiche Führungskräfte und Unternehmen. Durch gezieltes Training und kontinuierliche Weiterentwicklung der emotionalen Intelligenz können Führungskräfte und Teams ihre Leistungsfähigkeit steigern und langfristigen Erfolg sichern.

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