
Die aktuelle Studie „40 Jahre Berufliche (betriebliche) Weiterbildung“ beschäftigt sich mit den Grundfragen, Veränderungsprozessen für eine erfolgreiche Integration der Bildungsbereiche und welche zukunftsbetonten Ansatzpunkte nötig sind.
Die aktuelle Studie „40 Jahre Berufliche (betriebliche) Weiterbildung“ beschäftigt sich mit den Grundfragen, Veränderungsprozessen für eine erfolgreiche Integration der Bildungsbereiche und welche zukunftsbetonten Ansatzpunkte nötig sind.
Zu Beginn dieses Jahres lautet die These: Berufliche Weiterbildung ist wichtiger denn je und heute einfacher, individueller, schneller und dezentraler durch Technologien als jemals zuvor. Unsere Studiengänge im Bereich Management in Gesundheitswesen bieten genau das – flexibles digitales Lernen mit modernen Formaten – individuell auf die Bedürfnisse des Einzelnen angepasst.
Der Einsatz moderner Technologien – insbesondere die Mikroelektronik als Schlüsseltechnologie – im Produktions- und Verwaltungsbereich führte einerseits zur qualitativen Veränderung von Berufs- und Qualifikationsstrukturen, andererseits war absehbar, dass mit einem quantitativ verringertem Arbeitskräftepotenzial – also Folge der Rationalisierung – Produktionszuwächse und Wirtschaftswachstum erzielt werden kann. Konnte der traditionelle Dienstleistungssektor bis dato noch Arbeitskräfte aus anderen Wirtschaftssektoren absorbieren (insbesondere im Bereich Bildung, Kultur, Gesundheitswesen etc.), setzten die in der Folge einsetzenden Haushaltsrestriktionen deutliche Grenzen. Das Entstehen neuer Felder im Dienstleistungsbereich (z.B. Freizeit), die Entwicklung alternativer Beschäftigung im Kontext mit Bildung (Arbeiten, Lernen und Wohnen) und im Gegensatz zum klassischen Arbeitsmarkt eröffneten neue Formen in der Verbindung von Arbeiten und Lernen und zeigten ansatzweise beschäftigungswirksame Effekte. Ohne Zweifel befinden wir uns gegenwärtig in einem Prozess des raschen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturwandels. Dieser ist vor allem durch die Globalisierung der Wirtschaftsaktivitäten, eine beschleunigte Innovationsdynamik, eine zunehmende Konzentration von Wertschöpfungsprozessen und Beschäftigung auf dem Dienstleistungssektor forcierten Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnologien und die Vernetzung von Arbeitsprozessen gekennzeichnet. Auch ist in diesem Zusammenhang von dem Weg in die Wissensgesellschaft die Rede.
Immer mehr spielt das Konzept der Selbststeuerung eine zentrale Rolle. Wie inzwischen allgemein bekannt ist, setzen sich komplexe Lernvorgänge aus unterschiedlichen Aktivitäten zusammen, und zwar aus sinnlichen Wahrnehmungen des Sehens, Hörens, Riechens, aus Kognitionen, Emotionen und psychomotorischen Fertigkeiten. Beim selbstgesteuerten Lernen geht es um verschiedene Aspekte. So wählen die Lernenden die Lerninhalte selbst aus und legen ihre Lernziele fest, selbst wenn dies in der Praxis häufig nur eine Entscheidung über die eigenen Reaktionen auf Anstöße, Anforderungen und Angebote von außen ist. Auch übernehmen die Lernenden die Abstimmung mit anderen Tätigkeiten bzw. Anforderungen aus der Berufs- und Lebenswelt. Weiterhin treffen die Lernenden entsprechende Entscheidungen über Lernorte, Lernzeitpunkte, Lerntempo, Lernstrategien, Ressourcen, Verteilung und Gliederung des Lernstoffs sowie der Lernpartner. Auch kontrollieren die Lernenden selbst den Fortschritt ihres Lernens und ihren Lernerfolg. Letztlich sehen, definieren und empfinden die Lernenden sich als selbstständig im Lernprozess. Die genannten Dimensionen der Selbststeuerung machen deutlich, dass selbstgesteuertes Lernen nicht voraussetzungslos ist. Es erfordert weitreichende Kompetenzen im Hinblick auf die Planung, Gestaltung und insbesondere auf die Reflexion der Lernprozesse. Diese lassen sich einerseits in Persönlichkeitsfaktoren wie Lernmotivation, Vorkenntnisse, Verfügung für Lern- und Problemlösungsstrategien, Autonomieerleben und Selbstverwirklichungsüberzeugungen und andererseits in situative Faktoren wie Lerninhalte, Verwendungssituationen, situationale und soziale Support-Systeme (Bezugspersonen, mediale Informationsquellen, individuelle Beratungen) ausdifferenzieren.
Ohne Zweifel setzt das lebenslange Lernen als bildungspolitisches Primat eine Flexibilisierung von Lernorten und Lernwegen im Sine bedarfsorientierter Arrangements voraus. Vor dem Hintergrund der in Zukunft prognostizierbaren steigenden Qualitätsanforderungen um Beschäftigungssystem rücken zunehmend die Hochschulen als Lernort in den Mittelpunkt. Die Realisierung Lebenslanges Lernen vollzieht sich auf unterschiedlichen Gestaltungsebenen – ausgehend von einer Erweiterung auf verschiedene Zielgruppen in Verbindung mit bildungspolitischen Perspektiven, um eine Verbreiterung der Zugangswege auch für nicht-traditionelle Studierende mittels Anrechnungsverfahren zu ermöglichen. In diesem Kontext werden Angebote von wissenschaftlicher Weiterbildung neu fokussiert und zudem adäquate Studienmodelle entwickelt, die das Spektrum von der klassischen Vollzeitform bis zu flexiblen Konstellationen des (berufsbegleitenden) Teilzeit- oder Fernstudium abdecken.
Eine ausführliche Darstellung enthält die aktuelle Studie „40 Jahre Berufliche (betriebliche) Weiterbildung – eine Langzeit-Betrachtung“, die sich sowohl mit den Grundfragen der beruflichen Weiterbildung beschäftigt als auch mit den Veränderungsprozessen und dem Grundverständnis beruflicher Weiterbildung auseinandersetzt sowie einen Blick auf die Erfordernisse einer Integration der Bildungsbereiche und zukunftsbetonte Ansatzpunkte im Hinblick auf Bildung als Ganzes in Deutschland richtet.
Prof. Dr. Herbert Wassmann ist Modulverantwortlicher in den Studiengängen Gesundheitsmanagement und MBA für Ärzt:innen
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