SRH Fernhochschule - The Mobile University
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Sharing Economy – warum Teilen das neue Haben ist

Die Sharing Economy ist ein ökonomisches Modell, das auf dem Prinzip des Teilens von Ressourcen basiert. Im Kern geht es darum, dass Menschen ihre nicht genutzten Ressourcen mit anderen teilen und Win-Win Siutationen schaffen.

Im Rahmen des diesjährigen ersten Nachhaltigkeitskongresses 2023 der SRH Fernhochschule – The Mobile University in Heidelberg, berichteten Expertinnen und Experten verschiedener Bereiche über Themen im Rahmen der Nachhaltigkeit. So auch Gabriele Fuchs – Fachdozentin für Nachhaltigkeitsmanagement an der SRH Fernhochschule. Sie thematisierte das Nachhaltigkeitspotenzial innovativer Sharing Economy Geschäftsmodelle. Das Thema der Sharing Economy möchten wir uns daher nochmal etwas genauer anschauen. 

Was bedeutet Sharing Economy?

Die Sharing Economy ist ein ökonomisches Modell, das auf dem Prinzip des Teilens von Ressourcen basiert. Im Kern geht es darum, dass Menschen ihre nicht genutzten Ressourcen mit anderen teilen, um damit den Lebenszyklus zu verlängern und eine Win-Win-Situation zu schaffen.

Die Sharing Economy ist in der Regel von technologiegestützten Plattformen abhängig, die es den Nutzern ermöglichen, Ressourcen wie Wohnungen, Autos, Werkzeuge, Fähigkeiten oder Erfahrungen zu teilen. Die Sharing Economy untergliedert sich hierbei in 3 Konzepte, erkennen Sie Ihre persönliche Nutzung in den Beispielen wieder? 

  1. Distribution Markets: Weiterverkauf gebrauchter Produkte (z.B. Second-Hand Onlineplattformen)
  2. Collaborative Lifestyles: Foodsharing, Couchsurfing, Mitfahrgelegenheiten, Nachbarschaftshilfen
  3. Product-Service-Systems:  Werkzeug-Verleih über den Baumarkt, Streaming-Dienste

Die digitalen Plattformen dienen jeweils als Vermittler zwischen den Nutzern und ermöglichen es, sich gegenseitig zu finden, zu kommunizieren und Transaktionen durchzuführen.

Welche Motivation steckt hinter Sharing-Modellen?

Die Motivationen hinter Sharing-Modellen in der Sharing Economy sind vielfältig und reichen von der Kostenersparnis über Nachhaltigkeit bis hin zur Förderung sozialer Interaktion und Innovationen. Durch das Teilen von Ressourcen wird eine effizientere Nutzung ermöglicht, Kosten werden reduziert und soziale Bindungen gestärkt. Zudem trägt die Sharing Economy zur Reduzierung der Umweltbelastung bei und eröffnet Zugang zu hochwertigen Gütern. Die Motivationen variieren dabei individuell und spiegeln die Bedürfnisse, Werte und Prioritäten der Teilnehmenden wider. Insgesamt bieten Sharing-Modelle eine alternative, gemeinschaftliche und ressourcenschonende Art des Konsums.

3 Fragen an unsere Sharing Economy Expertin Gabriele Fuchs

Warum sprechen alle von Sharing Economy – weshalb ist das Thema so wichtig? Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus? Diese sowie die Frage nach der zukünftigen Entwicklung der Sharing Economy, beantwortet uns, unsere Expertin und Fachdozentin für Nachhaltigkeitsmanagement Gabriele Fuchs.

Warum ist die Sharing Economy so wichtig?

Die Sharing Economy ist Sinnbild eines neuen Zeitgeistes, der getragen wird von neuen Haltungen einer neuen Generation. Diese Generation ist nicht völlig konsum-avers, aber vor dem Hintergrund der aktuellen Klimakrise und der in Gang befindlichen gewaltigen gesellschaftlichen Transformation, hat sie sich von traditionellen Wertvorstellungen verabschiedet und ein anderes Wohlstandsverständnis entwickelt

Unsere planetaren Ressourcen sind endlich und werden in teils rasantem Tempo aufgezehrt, die Erdsysteme haben angefangen zu reagieren auf das, was wir Menschen ihnen in den letzten Jahrzehnten zugemutet haben. Da erscheint es sinnvoll, brachliegende Ressourcen zu nutzen und den Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistungen zu verlängern. Zudem drängt es viele Menschen in unserer modernen Welt zu einer Befreiung von „digitaler Isolation“ hin zu einem neuen Wir-Gefühl, das insbesondere Merkmal sozial motivierter Sharing-Modelle ist. 

Aber ist die Sharing Economy (immer) nachhaltig?

Gemeinschaftliche, intensivere Nutzung bislang ungenutzter Vermögenswerte und verlängerte Lebenszyklen von Produkten und Dienstleistungen klingen nach einem grandiosen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Jedoch muss man jedes plattformökonomische Modell genau auf seine Nachhaltigkeitseffekte hin analysieren. 

Ersetzt die Nutzung von Car-Sharing oder Uber die Nutzung eigener PKWs, ist dies sicherlich nachhaltig, ersetzt es jedoch die Nutzung öffentlichen Nahverkehrs, ist dies nicht der Fall. Führt die Möglichkeit, kostenlos per Couchsurfing zu übernachten zu zusätzlichen Reisen, die beispielsweise per Flugzeug erfolgen oder zu nicht nachhaltigen Konsumoptionen, die durch eingesparte finanzielle Mittel bei der Übernachtung möglich werden, entstehen sogenannte Rebound-Effekte. Sharing und Nachhaltigkeit sind also nicht immer deckungsgleich.

Wie sehen Sie die Zukunft der Sharing Economy? Welche neuen Entwicklungen oder Trends erwarten Sie?

Für unseren derzeitigen Wohlstand verbrauchen wir zu viele Erden, ohne Sharing-Modelle wird das langfristig nicht gut gehen. Es existieren bereits unzählige Sharing-Geschäftsmodell in vielen Ländern weltweit. Hier in Deutschland ist der Begriff, so scheint es, jedoch immer noch wenig geläufig, wenngleich Carsharing und Ridesharing-Dienste, Kleiderbörsen wie Vinted und Übernachtungsplattformen wie Airbnb durchaus bekannt sind und genutzt werden. Vielleicht liegt es daran, dass es in Deutschland keine großen Sharing-Gurus wie Rachel Botsman in den USA gibt, die mit ihren leidenschaftlichen Plädoyers für die Ökonomie des Teilens und den kollaborativen Konsum riesige Hallen füllt.

Hinsichtlich der künftigen Entwicklungen muss man meiner Ansicht nach zwei Bereiche unterscheiden. Die rein kommerziell motivierten Sharing-Modelle, wie Airbnb und Uber haben bereits zu unterschiedlichsten Problemen geführt aufgrund ihrer inhärenten Monopolisierungstendenzen, arbeits- und steuerrechtlicher Grauzonen oder des negativen Einflusses auf lokale Mietsituationen. Hier wird es in Zukunft um eine sinnvolle Gestaltung zwecks Marktmachtbeschränkung gehen.

Positiv sehe ich dagegen die Entwicklungen und Potenziale zum Beispiel im Bereich der Smart Cities. 2050 werden über 75% der Menschheit in Großstädten leben, d.h. wir brauchen innovative Stadtkonzepte mit zahlreichen ressoucensparenden Sharing-Geschäftsmodellen, um ein klimaneutrales, für die Menschen angenehmes Stadtleben zu ermöglichen.

Sinnvolle weitere Entwicklungen wird es meiner Einschätzung nach auch im Bereich der Bildungsplattformen, der Open Innovation und gemeinschaftlichen Softwarenutzung geben. 

Die Ökonomie des Teilens wird in jedem Fall zu den Wirtschaftsformen der Zukunft gehören, mit Blick auf den Leidenszustand unseres Planeten sollten wir ihre positiven Potenziale nutzen und gestalten, nicht um den Planten zu retten, sondern die Menschen.

Ausblick

In den letzten Jahren hat die Sharing Economy immer mehr an Bedeutung gewonnen und hat dazu beigetragen, neue Geschäftsmodelle und Konsumpraktiken zu schaffen. Viele Menschen sehen die Sharing Economy als eine Möglichkeit, Ressourcen effizienter zu nutzen, die Umweltbelastung zu reduzieren und soziale Beziehungen zu fördern. Sie möchten noch viel mehr zu den Themen Nachhaltigkeit und Sharing Economy erfahren? 

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Die Sharing Economy ist Sinnbild eines neuen Zeitgeistes, der getragen wird von neuen Haltungen einer neuen Generation.
Gabriele Fuchs - Fachdozentin für Nachhaltigkeitsmanagement

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