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Klima im Koffer: Wie Umweltveränderungen den Tourismus prägen

Der Klimawandel bedroht den Tourismus durch vermehrte Wetterextreme, erfordert Anpassungen für nachhaltiges Reisen und birgt zugleich Chancen für innovative Lösungen zur Stärkung der Branche.

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Die steigenden Temperaturen, der Anstieg des Meeresspiegels und die vermehrten extremen Wetterereignisse haben bereits erhebliche Auswirkungen auf verschiedene Bereiche unseres Lebens. Eine Branche, die besonders stark vom Klimawandel betroffen ist, ist der Tourismus. In diesem Artikel werden wir uns genauer ansehen, wie der Klimawandel den Tourismussektor beeinflusst, aber auch welche Chancen sich für bestimmte touristische Produkte und Reiseziele eröffnen.

Tourismus im Klima-Check: Wie Umweltveränderungen mitreisen

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus:

  1. Veränderungen im Reiseverhalten: Der Klimawandel hat dazu geführt, dass Touristen ihr Reiseverhalten überdenken. Die Sorge um den ökologischen Fußabdruck von Reisen hat zu einem stärkeren Bewusstsein bei Reisenden geführt, bislang zeigen sich jedoch eher wenige Auswirkung auf das effektive Reiseverhalten.
  2. Verlust von Naturschönheiten: Der Klimawandel bedroht einige touristischen Attraktionen. Schmelzende Gletscher, Korallenbleiche und der Verlust von Artenvielfalt in Nationalparks sind nur einige Beispiele. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Attraktivität dieser Orte für Touristen.
  3. Wetterextreme und Naturkatastrophen: Häufigere und intensivere Wetterextreme wie Hurrikane, Dürren und Waldbrände können das Reiseerlebnis erheblich beeinträchtigen. Sie führen zu Flugausfällen, Straßensperrungen und Schäden an touristischer Infrastruktur.
  4. Steigender Meeresspiegel: Küstengebiete, die von Tourismus abhängig sind, sehen sich mit dem steigenden Meeresspiegel konfrontiert. Dies erhöht die Gefahr von Überschwemmungen und Erosion, was langfristig die Existenz einiger Urlaubsorte gefährden könnte.

Chancen für nachhaltigen Tourismus

  1. Nachhaltige Reiseziele: Im Zuge des steigenden Interesses an Nachhaltigkeit entwickeln immer mehr Destinationen nachhaltige Initiativen. Sie setzen auf erneuerbare Energien, umweltfreundliche Verkehrsmittel und den Schutz natürlicher Ressourcen.
  2. Umweltbewusste Touristen: Touristen suchen vermehrt nach umweltfreundlichen Unterkünften und Aktivitäten. Das hat zur Entstehung von umweltzertifizierten Hotels, ökologischen Touren und nachhaltigen Restaurants geführt.
  3. Bewusstseinsbildung: Der Klimawandel hat zu einer verstärkten Bewusstseinsbildung geführt. Touristen sind besser informiert über die Auswirkungen ihres Verhaltens und können so zu einem verantwortungsvolleren Tourismus beitragen.
  4. Forschung und Innovation: Die Tourismusbranche investiert vermehrt in Forschung und Innovation, um Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu finden. Dazu gehören umweltfreundliche Technologien und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel.

5 Fragen an unsere Tourismus-Expertin Frieda Raich

1. Wie wirkt sich der Klimawandel auf die Tourismusbranche aus?

Der Klimawandel verändert die Rahmenbedingungen im Tourismus und stellt die Unternehmen und Destinationen vor neue Herausforderungen wie Wetterextreme, Veränderungen des natürlichen Angebots, wovon z. B. Wintersportgebiete betroffen sind. Es ist zu erwähnen, dass der Klimawandel sowohl Chancen als auch Risiken für die Tourismustreibenden mit sich bringt. So können z. B. Wellnesshotels profitieren, wenn im Winter wenig Schnee liegt, und eine Alternative zum klassischen Skiurlaub sein.

2. Welche Maßnahmen und Initiativen können Reiseziele ergreifen, um sich an den Klimawandel anzupassen?

Destinationen können Angebote verändern oder neu entwickeln, um dadurch zum Beispiel die Sommersaison auszubauen oder die Zwischensaisonen mit milden Temperaturen zu aktivieren. Unter Umständen muss auch nach Entwicklungsalternativen (niedrig gelegene Skigebiete) gesucht werden. Es braucht zudem Investitionen, um sich vor Gefahren wie Unwetter etc. zu schützen und erforderliche Maßnahmen umzusetzen, z. B. Installation von Klimaanlagen insbesondere in Städten.

3. Beeinflusst der Klimawandel das Reiseverhalten der Touristinnen und Touristen?

Der Klimawandel bewirkt, dass sich die Reiseziele und auch Reisezeiten verändern und verschieben können. Z. B. dauern in Mitteleuropa die Sommer länger und auch im Frühling und Herbst wird es immer öfter sommerliche Tage geben. Wenn es in Destinationen z. B. im Mittelmeerraum im Sommer zu heiß wird, können davon nordische Reiseziele profitieren. 

4. Welche Trends sehen Sie in Bezug auf nachhaltige Reisen?

Das Umweltbewusstsein der Menschen steigt ebenso wie das Wissen um die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Tourismus. Trotzdem wirkt sich dies derzeit nur begrenzt auf das Reiseverhalten aus und Nachhaltigkeit ist vielfach noch kein bedeutendes Entscheidungskriterium. Trotzdem werden aufgrund der Umweltprobleme sowie der sozialen Herausforderungen, dem Wertewandel in Richtung Nachhaltigkeit und der Gesetzgebung nachhaltige Reisen an Bedeutung gewinnen. 

5. Wie können Reisende dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus zu minimieren? 

Es gibt viele Möglichkeiten wie nach nachhaltigen Reiseangeboten Ausschau zu halten oder umweltfreundliche Verkehrsmittel wie z. B. die Bahn zu nutzen. Am besten ist es, wenig zu fliegen und verhältnismäßig zu reisen, bei Flugreisen möglichst lange am Urlaubsort zu bleiben. Es gibt viele Informationen zum nachhaltigen Reisen, z. B. finden sich Tipps auf der Webseite von WWF und die Bundesregierung informiert über verschiedene mit Bundesmitteln geförderte Initiativen zum nachhaltigen Reisen. 

Ausblick

Der Klimawandel stellt den Tourismus vor erhebliche Herausforderungen, aber er bietet auch die Möglichkeit, die Branche nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Reisende, Reiseziele und Unternehmen müssen zusammenarbeiten, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus zu minimieren. Dies erfordert Bewusstseinsbildung, Investitionen in nachhaltige Praktiken und die Umsetzung von umweltfreundlichen Lösungen. Nur so kann der Tourismus langfristig als wertvolle Einnahmequelle erhalten werden, ohne die Umwelt weiter zu belasten.

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Das Umweltbewusstsein der Menschen steigt ebenso wie das Wissen um die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Tourismus.
Frieda Raich - Fachdozentin für Betriebswirtschaftslehre, Hotel- und Tourismusmanagement

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