SRH Fernhochschule - The Mobile University
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Smartes Human Resource Management - KI in der Personalpsychologie

Künstliche Intelligenz kann die Personalpsychologie in vielen Bereichen unterstützen, etwa im Personalmanagement, im Personalmarketing sowie im Recruiting und der Personalentwicklung. Wie genau, weiß Prof. Dr. Hasenbein.

Künstliche Intelligenz hat 2023 den Weg ins Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung und die tägliche Arbeit vieler Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen geschafft. Auch die Personalpsychologie bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für KI. Wie KI dort eingesetzt werden kann, sehen wir uns mit Prof. Dr. Melanie Hasenbein an, Professorin für Wirtschaftspsychologie und Coaching an der SRH Fernhochschule – The Mobile University.

In diesen Bereichen kann KI die Personalarbeit unterstützen

KI kann im Personalmanagement, im Personalmarketing, in der Personalauswahl sowie in der Personalentwicklung unterstützend eingesetzt werden, jeweils mit eigenen Schwerpunkten. „Beim Personalmanagement spielen vor allem People Analytics eine wachsende Rolle,“ sagt  Prof. Dr. Hasenbein. „Im Personalmarketing sind Augmented Writing, KI-basierte Stimmungsanalysen und Kontext-Targeting zu nennen.“

Recruiter:innen führen zunehmend Analysen von Bewerbungsunterlagen und Gesprächsinterviews mittels KI durch. Hierbei werden auch sogenannte Recruiting Robots eingesetzt. Und in der Personalentwicklung finden Learning Analytics und Adaptive Learning unterstützt mit Bots als digitale Lernassistenten wachsenden Einsatz. Auch Learning-Management-Systeme und Skill-Management profitieren zunehmend von KI.

Chancen und Mehrwerte von Künstlicher Intelligenz in der Personalpsychologie

KI kann Routineaufgaben übernehmen und Empfehlungen für Personaler:innen geben. Sie ermöglicht eine optimierte Ansprache von Bewerber:innen: Mittels Kontext-Targeting können Stellenanzeigen im passenden Kontext platziert werden. „Der gesamte Recruitingprozess kann bereits mit KI unterstützt werden,“ fasst Hasenbein zusammen.

KI-basierte Chatbots beantworten etwa Fragen von Bewerber:innen. KI kann auch Bewerberdaten mit den geforderten Qualifikationen und Kompetenzen abgleichen. Und Recruiting Bots können erste Screening-Einstellungsgespräche durchführen. Eines ist Prof. Hasenbein jedoch wichtig zu ergänzen: „Am Ende sollte weiterhin der Mensch stehen, der die finale Entscheidung trifft.“

Trifft KI objektivere Entscheidungen als der Mensch, z.B. bei der Bewerberauswahl?

„Das gilt es weiter zu beobachten und zu optimieren,“ so Hasenbein. Auf der einen Seite haben wir mögliche Verzerrungen und Biases beim menschlichen Recruiter, beispielsweise den Primacy- und Recency-Effekt. Auf der anderen Seite werden bei KI-Tools Aspekte wie Transparenz, Fairness und eine algorithmenbasierte Diskriminierung (Geschlecht, Ethnie und Alter etc. betreffend) kritisch diskutiert. Man kann also aktuell nicht eindeutig sagen, dass KI bessere oder objektivere Entscheidungen als wir Menschen treffen kann.

Herausforderungen und Risiken von Künstlicher Intelligenz im HR

„Gerade beim Thema Entscheidungsfindung müssen wir kritisch bleiben. Wir dürfen uns nicht zu sehr auf die KI verlassen, sondern müssen kritisch hinterfragen, um Fehlentscheidungen zu verhindern,“ rät Prof. Hasenbein. KI kann auch zu Ängsten bei den Mitarbeitenden führen – etwa die Angst, ersetzt zu werden.

Auch muss gerade im Personalwesen stets der Datenschutz gewährleistet sein, um zu verhindern, dass die sensiblen Mitarbeiter- und Bewerberdaten in falsche Hände geraden. Hier ist also Vorsicht geboten.

Zum Schluss: Haben Sie praktische Tipps und Leitlinien für Personalverantwortliche, die KI in ihrer Tätigkeit implementieren wollen, Frau Hasenbein?

Der Human Resources Bereich steht vor einer „doppelten Digitalisierungsherausforderung“. Einerseits geht es um die Mitwirkung bei der KI-Transformation in der gesamten Organisation und andererseits geht es um die digitale Transformation der einzelnen HR-Funktionen selbst. HR kann hier Vorreiter bei der Entwicklung einer KI-Kultur sein und die Veränderung in die gesamte Organisation weitertragen. Der Tipp von Prof. Hasenbein: „Zentral dabei ist das Empowerment der Mitarbeitenden, damit diese die Entwicklung aktiv mitgestalten wollen und können.“

In ihrem Buch „Mensch und KI in Organisationen - Einfluss und Umsetzung Künstlicher Intelligenz in wirtschaftspsychologischen Anwendungsfeldern“ betrachtet Prof. Dr. Melanie Hasenbein die psychologische Perspektive von KI noch tiefergehender.

Prof. Dr. Melanie Hasenbein ist Professorin für Wirtschaftspsychologie und Coaching an der SRH Fernhochschule - The Mobile University.

Der gesamte Recruitingprozess kann bereits mit KI unterstützt werden.
Prof. Dr. Melanie Hasenbein

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