SRH Fernhochschule - The Mobile University
Zwei Personen sitzen an einem Tisch und schauen auf einen Laptop. Die Frau zeigt auf den Bildschirm, während der Mann lächelt und aufmerksam zuhört. Beide scheinen an einer Diskussion oder Präsentation beteiligt zu sein.

Grundlagen der Kommunikationswissenschaft: Modelle, Axiome & Ebenen einfach erklärt

Ob im Alltag oder im Job: Kommunikationskompetenz entscheidet. Lernen Sie mit Schulz von Thun und Watzlawick zwei grundlegende Modelle für erfolgreiche Kommunikation kennen.

Was genau passiert eigentlich, wenn Menschen miteinander sprechen, schreiben oder Körpersprache einsetzen? Die Kommunikationswissenschaft untersucht diese Prozesse zwischen Menschen bzw. Organisationen systematisch. Sie liefert Modelle, Begriffe und Theorien, um Kommunikation besser zu verstehen und gezielter einsetzen zu können.

In diesem Artikel lernen Sie zwei ausgewählte Grundlagen der Kommunikationswissenschaft kennen, verständlich erklärt und mit praktischen Bezügen.

Was ist Kommunikationswissenschaft?

Die Kommunikationswissenschaft ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld. Sie beschäftigt sich mit allen Formen menschlicher Kommunikation, von Gesprächen im Alltag bis hin zu medialer und organisationaler Kommunikation.

Typische Fragen der Kommunikationswissenschaft sind:

  • Wie funktioniert der Kommunikationsprozess?
  • Was führt zu Missverständnissen?
  • Welche Rolle spielen Akteure, ihre Sprache bzw. Körpersprache oder auch genutzte Medien?

Dabei verbindet das Fach Wissen aus Soziologie, Psychologie und Medienwissenschaft. Ziel ist es, Kommunikation zu analysieren, zu verstehen und zu verbessern, zum Beispiel im Beruf, in PR und Marketing oder in der zwischenmenschlichen Interaktion.

Die Kommunikationswissenschaft ist eine wichtige Grundlage für Berufe wie PR-Manager:innen, Journalist:innen, Medienanalyst:innen und Kommunikationsberater:innen.

Der Kommunikationsprozess

Jede Kommunikation folgt einem bestimmten Ablauf. Im Zentrum steht das sogenannte Sender-Empfänger-Modell. Es beschreibt, wie Informationen von einer Person zur anderen gelangen.

Die Grundelemente des Kommunikationsprozesses sind:

  • Sender: die Person, die eine Nachricht übermittelt
  • Empfänger: die Person, die die Nachricht erhält
  • Botschaft: der Inhalt, der übermittelt wird, und die Intention des Senders
  • Kanal: das Medium, über das kommuniziert wird (z. B. Sprache, genutzte Medien wie eine E-Mail, Körpersprache etc.)

Ein Beispiel:

Eine Kollegin sagt: „Das Meeting beginnt um 9 Uhr.“

Der Satz ist einfach, aber wie er gesagt wird, kann viele zusätzliche Informationen enthalten, etwa Dringlichkeit oder Kritik. Deshalb ist nonverbale Kommunikation genauso wichtig wie das Gesagte selbst.

Störungen im Kommunikationsprozess entstehen oft durch unklare Formulierungen, unterschiedliche Erwartungen, fehlenden Kontext oder technische Probleme (z. B. schlechte Verbindung).

Zwei Frauen arbeiten gemeinsam an einer Wand mit Haftnotizen. Eine Frau schreibt mit einem Stift auf eine Haftnotiz, während die andere sie beobachtet und Notizen macht.
Kommunikationsquadrat nach Schulz von Thun

Schulz von Thun und das Vier-Seiten-Modell

Der Psychologe Friedemann Schulz von Thun hat mit dem Vier-Seiten-Modell ein bekanntes Kommunikationsmodell entwickelt. Es zeigt, dass jede Nachricht mehrere Ebenen enthält, auch wenn wir oft nur den Inhalt wahrnehmen.

Nach Schulz von Thun hat jede Nachricht vier Seiten:

  1. Sachinhalt: Was wird gesagt?
  2. Selbstoffenbarung: Was gebe ich von mir preis?
  3. Beziehungsebene: Wie stehe ich zu meinem Gegenüber?
  4. Appell: Was möchte ich, dass mein Gegenüber tut?

Ein einfaches Beispiel: Wenn jemand sagt „Es zieht hier.“, kann das rein sachlich gemeint sein. Gleichzeitig kann aber auch mitschwingen: „mir ist kalt/Ich befürchte, ich werde krank.“ und die Intention daraus „Mach das Fenster zu!“ oder „Du bist rücksichtslos.“ Je nachdem, wie die Beziehung ist oder wie der Tonfall klingt.

SRH Fernhochschule | Prof. Dr. Angela Bittner-Fesseler
Das Vier-Seiten-Modell von Schulz von Thun hilft, Missverständnisse zu erkennen. Oft nehmen Empfänger:innen nur eine Seite der Nachricht wahr und reagieren entsprechend nur darauf. Gerade in beruflichen Situationen ist es hilfreich, alle vier Ebenen im Blick zu haben. So gelingt effektive Kommunikation – auch in stressigen Momenten.
Angela Bittner-Fesseler, Professorin für Medien- und Kommunikationsmanagement
Kommunikations-Axiome

Paul Watzlawick und die Axiome der Kommunikation

Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hat die Kommunikation zwischen Menschen grundlegend geprägt. Besonders bekannt sind seine fünf Axiome der Kommunikation, die erklären, warum Verständigung oft schwierig ist, selbst wenn beide Seiten sprechen.

Das erste und wohl bekannteste Axiom lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“

Das bedeutet: Auch Schweigen, ein Blick oder eine Geste senden eine Botschaft, da Menschen beobachten und sich untereinander in Interaktion befinden. Kommunikation passiert immer, wenn mehrere Menschen zusammen sind, ob wir wollen oder nicht.

Weitere zentrale Axiome nach Watzlawick sind:

  • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.
  • Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung (zirkulär).
  • Kommunikation kann digital (über Worte) und analog (über Körpersprache) sein.*
  • Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär (gleichberechtigt oder hierarchisch).

Diese Axiome zeigen, dass Kommunikation weit mehr ist als der Austausch von Informationen. Sie ist ein komplexer Prozess, bei dem Haltung, Körpersprache und Beziehungsebene eine große Rolle spielen.

* Die Begriffe „digital“ und „analog“ sind hier historisch geprägt.

Wer die Kommunikationstheorie von Watzlawick kennt, erkennt leichter, warum es zu Missverständnissen in der Kommunikation kommt und wie man sie vermeiden kann.
Prof. Dr. Angela Bittner-Fesseler, Professorin für Medien- und Kommunikationsmanagement
Ebenen der Kommunikation

Verbale, nonverbale und paraverbale Kommunikation

Kommunikation findet nicht nur über Worte statt. Wir senden ständig Signale: mit der Stimme, Mimik, Haltung oder sogar durch Schweigen. Die Kommunikationswissenschaft unterscheidet deshalb drei Ebenen: verbal, nonverbal und paraverbal.

Ein Mann mit lässiger Kleidung steht lächelnd im Vordergrund eines modernen Büros, während zwei Personen im Hintergrund an einem Tisch arbeiten. Eine Frau beugt sich über einen Computer, während ein Mann am Tisch sitzt.

Verbale Kommunikation meint alles, was wir mit Worten ausdrücken, sowohl gesprochen als auch geschrieben. Sie transportiert Informationen und Inhalte.

Nonverbale Kommunikation geschieht ohne Worte. Dazu zählen:

  • Mimik und Gestik
  • Körperhaltung
  • Blickkontakt
  • räumliche Distanz

Diese Signale wirken oft stärker als der gesprochene Inhalt. Ein Satz kann freundlich oder abweisend wirken, je nach Körperhaltung und Gesichtsausdruck.

Paraverbale Kommunikation beschreibt, wie etwas gesagt wird. Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo und Betonung geben dem Gesagten eine zusätzliche Bedeutung.

Ein Beispiel: Der Satz „Ist ja toll!“ kann ironisch, begeistert oder genervt klingen, je nachdem, wie er ausgesprochen wird.

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Kommunikationskompetenz im Alltag und Beruf

Ob im Teammeeting, beim Kundengespräch oder im privaten Umfeld: Kommunikationskompetenz ist entscheidend für ein gutes Miteinander und das Erreichen der eigenen Ziele, wenn wir kommunizieren. Wer klar, respektvoll und situationsgerecht kommuniziert, vermeidet Missverständnisse und baut Vertrauen auf. Wenn wir bewusst kommunizieren, dient dies auch dem Erreichen gemeinsamer Ziele in Unternehmen und Organisationen.

Im Berufsleben zeigt sich gute Kommunikation zum Beispiel durch:

  • aktives Zuhören
  • eine klare Ausdrucksweise
  • wertschätzendes Feedback
  • angemessene Körpersprache

Auch im Alltag spielt Kommunikation eine zentrale Rolle. Streit, Unsicherheit oder Missverständnisse entstehen oft, weil Botschaften falsch gesendet oder falsch verstanden werden. Typische Kommunikationsfehler sind unklare Formulierungen, fehlende Rückfragen oder nicht adäquate Emotionen im Gespräch.

Effektive Kommunikation

Effektive Kommunikation bedeutet, nicht nur zu sagen, was man denkt, sondern auch wahrzunehmen, wie es beim Gegenüber ankommt und was es dort auslöst, aber auch welche Gründe es dafür geben könnte. Wer sich in andere hineinversetzen kann, wirkt überzeugender und empathischer. Dieser Perspektivwechsel ist ein sinnvolles Tool – sowohl privat als auch beruflich nicht nur für Kommunikator:innen, sondern auch für das Management.

Gute Kommunikationskompetenz lässt sich lernen und verbessern: durch Übung, Reflexion und Wissen über die theoretischen Grundlagen wie Kommunikationsmodelle.

Eine Gruppe von vier Personen sitzt an einem Tisch, lächelt und diskutiert. Eine Frau steht lächelnd, während die anderen auf sie schauen. Auf dem Tisch stehen Kaffeetassen und Notizen. Ein Laptop ist ebenfalls vorhanden.

Kommunikation studieren im Fernstudium

Die Kommunikationswissenschaft bildet die theoretische Grundlage für viele Studiengänge im Bereich Kommunikation. Sie vermittelt, wie Kommunikation funktioniert, welche Modelle relevant sind und warum Missverständnisse entstehen.

Im Studium Kommunikationsmanagement geht es um mehr als reine Theorie. Hier lernen Sie, theoretische Grundlagen der Kommunikationswissenschaft kompetent und gezielt im Berufsalltag einzusetzen, beispielsweise in PR und Marketing bzw. in der übergreifenden Unternehmenskommunikation.

Typische Inhalte eines Fernstudiums Kommunikationsmanagement sind interne und externe Unternehmenskommunikation, Public Relations und Medienarbeit, Krisen- und Change-Kommunikation sowie Digitale Kommunikation, Marketing sowie deren mediale Umsetzung. So erwerben Sie nicht nur analytisches Wissen, sondern auch praktische Kompetenzen. Ziel ist es, Kommunikationsprozesse strategisch zu planen und zu gestalten, wirkungsvolle interne und externe Botschaften zu entwickeln und Unternehmen erfolgreich innen zu informieren und nach außen zu vertreten.

Mit diesem Abschluss eröffnen sich vielfältige Karrierechancen, zum Beispiel in Kommunikationsabteilungen und -agenturen, im Marketing, der internen Kommunikation oder im Social Media Management.

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Unsere Studiengänge im Bereich Kommunikation.

Unsere Studiengänge sind als Fernstudiengänge konzipiert und können daher flexibel neben dem Beruf absolviert werden. Die Abschlüsse an unserer Fernhochschule sind staatlich anerkannt.

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